Entstehungsgeschichte
Zur Entstehungsgeschichte der Philipp Orth - Stiftung.
Nach der Kapitulation im Mai 1945 wurden viele Soldaten aus den sowjetisch besetzten
Gebieten Deutschlands in der entmilitarisierten Zone nördlich des Ems-Jade-Kanals ins zivile
Leben entlassen. So fand sich der Autohändler Philipp Orth aus Erfurt in Hooksiel wieder. Er
stammte aus der Pfalz, war 1908 als Sohn eines Bauunternehmers in Ludwigshafen
geboren.
Der Vater starb, als der Sohn sieben Jahre alt war. Der aber wollte nach der Schulzeit und
der Baugewerksschule nicht Bauingenieur werden, sondern für seine Autoleidenschaft leben.
So machte er sich mit 19 Jahren selbständig und übernahm die Fordvertretung für
Rheinland-Pfalz. Daimler-Benz warb den erfolgreichen Autoverkäufer ab und schickte ihn
nach Erfurt.
Doch der Krieg seit 1939 veränderte sein Leben. Er wurde Soldat. 1940 heiratete er Friedel
Köthe aus Göttingen. Und im Sommer 1945 landete er mit seinem einzigen Besitz, einem
Motorrad, in Hooksiel. Er wollte wieder leben und arbeiten, lieh sich einen Holzgas-Lkw und
begann, Torf aus Ostfriesland ins Jeverland zu transportieren. Die Olympiawerke in
Roffhausen brauchten bald Spediteure, ebenso das Friesische Brauhaus und die Molkerei in
Jever.
So begann die 44-jährige Erfolgsgeschichte eines Unternehmers, der am 31.12.1989 seine
Firma samt 16 Lastzügen verkaufte, weil er keinen Nachfolger in der Familie hatte. Das 8000
m² große Firmengelände an der Mühlenstraße mit drei Geschäftsgebäuden und der
Privatvilla blieb Eigentum der Eheleute Philipp und Friedel Orth.
Als er am 21. Februar 1999 mit fast 91 Jahren verstarb, erbte seine gleichaltrige Frau ein
großes Vermögen. Und als auch ihr Leben am 23. Juni 2001 vollendet war, hatte sie ihr
Haus bestellt und die "Philipp-Orth-Stiftung" gegründet. Seither werden von den Erträgen der
Stiftung in Jever kulturelle und soziale Projekte und insbesondere das Friedel-Orth-Hospiz in Jever gefördert.
Volker Landig, Stiftungsbeirat.